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"...allein die Dosis machts..." ein kleiner Leitfaden

 

 

 

Heute ist ein Tag für Kopfarbeit, der Rest von mir drückt gerade mit einem Sit-In seinen Unmut aus. Zuviel Sonne, zuviel Wärme, zuviel von???

Da es gerade bei der Verdünnung (und beim Mischen) ätherischer Öle sehr unterschiedliche Auffassungen und Empfehlungen gibt, werde ich diesen Artikel diesem Thema widmen und auch einiges über die Haltbarkeit einfließen lassen.

 



Als ich Ende der 1980er Jahre mein erstes ätherisches Öl zusammen mit einer Duftlampe geschenkt bekam, dachte ich im Traum nicht daran, dass die Aromapraktik (dieser Begriff ist übrigens von Eliane Zimmermann "erfunden" worden) in meinem Leben einmal einen großen Stellenwert einnehmen würde.

Ich kaufte mir damals zwei Bücher, um ein bißchen mehr über die duften Ölen zu erfahren. Mit dem Wissen von heute, waren die vorgeschlagenen Rezepturen jenseits einer empfehlenswerten Dosierung. Zudem war die Aromatherapie zu dieser Zeit eher in der Esoterik angesiedelt und so haben mich die beiden Bücher nicht wirklich zufriedengestellt.

Auf der Suche nach anderem Lesestoff zum Thema fand ich Anfang der 1990er Jahre die "Himmlische(n) Düfte" von Susanne Fischer-Rizzi. In der Zwischenzeit gibt es das Buch in der 25. Auflage (2002 gab es eine vollständig überarbeitete, aktualisierte und neu gestaltete Ausgabe der ersten Auflage von 1989), die 2011 erschienen ist.

Das nächste Buch folgte 1998 und ist heute noch für mich "die Aromabibel" par excellence.


Es gibt einige unterschiedliche Meinungen zu den Verdünnungsempfehlungen. Ich halte mich immer noch an meine damalige Praktik, die auch während meiner Ausbildungen als physiologisch empfohlen wurde - 1 ml entspricht etwa 20 - 25 Tropfen ätherischem Öl (ich rechne mit 20 Tropfen, weil es einfacher ist).

Heute sind die Tropfvorrichtungen auf den Fläschchen feiner und so kann 1 ml zwischen 30 und 35 Tropfen ätherischem Öl entsprechen, manchmal sind es sogar 40 Tropfen.

Mit diesem Wissen ist man auch bei einem kleinen Verzähler auf der sicheren Seite. Allerdings sind Rezepturen mit Tropfenangaben nicht sehr genau, denn jedes ätherische Öl hat eine individuelle Konsistenz, Viskosität und Dichte, die sich im Laufe der Zeit verändern können und damit auch die Tropfengröße.

 

 

 

 

Ein paar Beispiele, um zu zeigen wie unterschiedlich die Tropfenzahl mit verschiedenen Tropfeinsätzen sein kann.

 

Danke Eliane, dass ich die Fakten bei Dir "mopsen" durfte.



Wie man sieht, ist das Tropfen zählen eine eher ungenaue Methode, ätherische Öle zu dosieren. Eine korrekte, zuverlässige und reproduzierbare Dosierung funktioniert nur mit einer Apothekerwaage, mit der die Öle in Milligramm abgewogen werden können.

 

 

 

Auf dem Foto ist die Rezeptur für ein Wundspray zu sehen, welches ich für meinen Husky bei Dorothea Hamm in der Apotheke habe mischen lassen.

Die Rezeptur ist in Gramm angegeben und mit diesen Angaben könnte man die Rezeptur überall und mit ätherischen Ölen unterschiedlicher Firmen nacharbeiten.




Wer Informationen zu Dosierungen bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Kindern haben möchte, kann sich auf der Seite "aromaMAMA" von Sabrina Herber und Eliane Zimmermann anmelden und dort umschauen. 

Diese Grafik habe ich etwas abgewandelt, das Original stammt von Eliane Zimmermann. Danke Eliane, dass ich mich bedienen durfte.

 


Im linken Bild ist die Verdünnung für den Privatgebrauch angegeben, sie sollte nicht mehr als 3 % betragen.

Eine Verdünnung von mehr als 3 %, wie auf dem rechten Bild zu sehen, gehört in Fachhände - zum Beispiel Ärzte, Heilpratiker oder in den Pflegebereich.


Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich, aber fettlöslich (lipophil) und so sind Verdünnungen mit Pflanzenölen am gebräuchlichsten. Man kann aber, je nach Anwendung, auch Alkohol (Weingeist oder Wodka), Hydrolate, Sahne, Meersalz, Kaffeesatz oder Zucker verwenden.

Ich habe für Verdünnungen von 0,1% bis 3,0% Tabellen erstellt (die Bilder vergrößern sich beim darauf klicken).

Wer eine kleine Liste zum Ausdrucken haben möchte, findet eine Downloadmöglichkeit auf der Seite von Eliane Zimmermann.

 




Ich habe im Laufe meiner Erfahrungen für mich persönlich herausgefunden, dass ich kaum noch Mischungen auf Vorrat haben möchte. Erstens sind Mischungen nicht unbegrenzt haltbar und zweitens mische ich viel mehr nach Nase und Bauchgefühl, als nach "Indikation". Dazu braucht es zu Anfang sicher etwas Übung, doch mit der Zeit macht das Mischen frei nach Nase wirklich Spaß. Natürlich geht auch bei mir nicht immer alles glatt, aber das macht es für mich nur noch spannender.

Hier habe ich meine persönlichen Dosierungen für verschiedene Anwendungen zusammengestellt:

 

 

Ab und zu mache ich auch Badepralinen, Badesprudeltabletten, einen größeren Vorrat an Badesalz, Lippenbalsam, Körperbalsam, Bademilch (Milchpulver) oder Body-Butter. Dabei beträgt die (aller)höchste Dosierung  2%.

 

 

Trpf. = Tropfen; ä. Ö. = ätherische Öle


allerdings kann es bei den Riechstiftmischungen schon mal ein paar wenige Tropfen mehr geben, je nach Duftlaune


Wer sich bis hierhin "durchgekämpft" hat, weiß jetzt, wie ätherische Öle richtig verdünnt werden. Es können vielfältige Anwendungsarten ausprobiert werden und mit Rezepturen herumgetüfftelt. Mischt man nur für eine Anwendung, dann ist nur wichtig, dass die verwendeten ätherischen Öle in Ordnung sind. Mische ich aber einen Vorrat, sollte mir bewußt sein, dass dieser Vorrat nur eine begrenzte Haltbarkeit hat.

Dabei unterscheide ich zwischen privaten Anwendungen zu Hause und Anwendungen im Klinikbereich. Mir geht es in diesem Artikel ausschließlich um die private Anwendung. Für den Klinikbereich/Pflegebereich/Therapiebereich sind die Vorschriften wesentlich strenger.


Ätherische Öle sollten kühl (~18°) und dunkel gelagert werden, möglichst ohne Temperaturschwankungen.

Woran erkennt man, dass ein ätherisches Öl nicht mehr gut ist, ob es oxidiert ist?

  • Zitrusöle duften nicht mehr frisch und fruchtig
  • Nadelöle riechen nicht mehr nach Wald, sondern eher nach Malerwerkstatt
  • andere Öle werden klebriger und zähflüssiger (einige ä. Ö. wie Benzoe Siam, Vetiver, Vanille sind immer etwas zähflüssiger. Vetiver hat z.B. bei Primavera einen Spatel statt eines Tropfeinsatzes)

 

Solange das Fläschchen ungeöffnet ist, halten die ätherischen Öle beinahe unbegrenzt. Bei manchen Firmen werden sie bei der Abfüllung zum besseren Schutz vor Oxidation und zur besseren Haltbarkeit mit einer Schicht Argon (ein natürlich vorkommendes Edelgas) belegt.

Macht man das Fläschchen das erste Mal auf, gelangt Luft/Sauerstoff an das ätherische Öl und der Oxidationsprozeß beginnt. Je öfter man das ätherische Öl verwendet, desto mehr Luft kann sich im Fläschchen ausbreiten. Bei Evelyn Deutsch gibt es kleine Glaskugeln (wiederverwendbar), die man in das Fläschchen geben kann und so die Luft verdrängen.

Die Haltbarkeitsangaben gelten für die Anwendung auf der Haut. Man kann manche Öle nach dieser Zeit zum Beispiel zum Putzen benutzen.

Wer mag, kann sich von Eliane Zimmermann und Sabrina Herber eine interessante Podcastfolge zum Thema Haltbarkeit anhören.




Ich hoffe, ich konnte mit meinem "Leitfaden" ein wenig Wissen zum Thema Dosierung und Haltbarkeit beitragen und so vielleicht etwas Mut machen zum selber mischen und herumprobieren.


Quellen: eigene Erfahrungen, Seminarunterlagen, Eliane Zimmermann "Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe"

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