Zeder ist gleich Zeder - oder nicht?

7. Juli 2019

Pünktlich zur Zeckensaison tauchen überall Rezepturen auf, um den Plagegeistern Herr zu werden. Oft wird ätherisches Zedernöl empfohlen und beinahe genauso häufig fehlt der wissenschaftliche Pflanzenname der empfohlenen Zeder.

Doch warum ist dieser so wichtig?

 



Zeder ist NICHT gleich Zeder, denn im englischsprachigen Raum werden auch Koniferen, deren Holz gut riecht und die Zapfen haben, Cedar genannt. So kommt es in der Übersetzung zu Fehlern.

Die Western Red Cedar - Rote Zeder - mit dem wissenschaftlichen Pflanzennamen Thuja plicata Donn, gehört zu den Zypressengewächsen/Cupressaceae und ist keine Zeder. Auch der bei uns bekannte Lebensbaum - Thuja occidentalis L.- wird oft umgangssprachlich als Zeder betitelt. Beide Pflanzen enthalten einen hohen Anteil an Monoterpenketonen, davon bis zu 70% Thujon, welches neurotoxisch und abortiv wirken kann. Zusätzlich können Krämpfe und schwere psychische Schäden bei Verwendung dieser ätherischen Öle auftreten.

Lebensbaum - Thuja occidentalis L.

 

Rote Zeder (Western Red Cedar) - Thuja plicata Donn.


Die ätherischen Öle beider Thuja-Arten werden in der Aromatherapie/Aromapraktik nicht verwendet. Deshalb Augen auf und vor dem Kauf auf den wissenschaftlichen Pflanzennamen geschaut.


Virginia - Zeder- Juniperus virginiana L.

 

 

Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, ist auch die Virginia-Zeder keine Zeder, sondern eine Wacholderart. Sie wird auch Rotzedernwacholder genannt und gehört, ebenso wir die Thuja, zu den Zypressengewächsen.


Auch die Texas-Zeder oder Mexikanischer Wacholder ist keine Zeder, sondern eine Wacholderart aus der Familie der Zypressengewächse. Der wissenschaftliche Pflanzenname macht es deutlich - Juniperus mexicana Spreng.

Das ätherische Öl dieser Pflanze ist kaum im Handel erhältlich.

Beide Juniperus-Arten sind bei üblichen Verdünnungen ohne Nebenwirkungen einzusetzen und wirken, bei Zweibeinern, stark entstauend sowohl auf das venöse als auch das lymphatische System.


Libanon -Zedern

Cedrus libani

im Wadi Qadischa am Berg Makmel - die Zedern Gottes - Arz ar-Rabb - أرز الربّ

 


Es gibt 4 echte Zedernarten (gehören zur Pflanzenfamilie die Kieferngewächse/Pinaceae), von denen 2 in der Aromatherapie/Aromapraktik verwendet werden.

  • Atlaszeder - Cedrus atlantica Manetti ex Carriere
  • Himalayazeder - Cedrus deodara
  • Libanonzeder - Cedrus libani
  • Zypernzeder - Cedrus brevifolia

 

Als ätherisches Öl sind die Atlaszeder und die Himalayazeder erhältlich. Der gebliebene Bestand der Libanonzeder ist geschützt und daher gibt es dieses ätherische Öl nicht mehr.


Atlaszeder - Cedrus atlantica

Sesquiterpene 

75 - 80% (hauptsächlich Himachalene)

 

 

Sesquiterpenole 

5 - 10% (hauptsächlich Himachalol)

 

 

Sesquiterpenketone 

7 - 10% (hauptsächlich Atlanton)

 

 

Oxide

       1% Himachalenoxid

 

 

Himalayazeder - cedrus deodara

Sesquiterpene

50 - 55% (hauptsächlich Himachalene, Italicen)

 

 

Sesquiterpenketon

12 - 15% (hauptsächlich Atlanton, Deodaron)

 



Susanne Fischer-Rizzi beschreibt die Zeder in ihrem Buch "Himmlische Düfte" so:

"Was der Löwe in der Tierwelt, das ist die Zeder unter den Bäumen. Majestetisch und kraftvoll, so erhebt sie sich auf den höchsten Bergeshöhen. Sie nimmt sich ihren Raum mit weit ausladenden Ästen. Unerschüttlich steht sie da, voll innerer Harmonie".

 


Unsere Hunde profitieren nicht nur in der Zeckenzeit vom ätherischen Öl der Atlaszeder.

Bei unsicheren/aggressiven und unsicheren/ängstlichen Hunden kann die Zeder ebenso helfen wie bei Ängsten, wie zum Beispiel Verlustängsten.

Alten, sterbenden Tieren erleichtert das Öl den Weg über die Regenbogenbrücke - es hilft nicht nur dem Hund, sondern auch dem Halter.

Zusammen mit ätherischem Zypressenöl wirkt das Öl antiallergisch.

 

Das ätherische Öl der Atlaszeder duftet harzig/holzig und nur wenig süß. Das ätherische Öl der Himalayazeder duftet süßer und auch ein wenig intensiver.

Beide ätherischen Öle haben bei üblicher Verdünnung keinerlei Nebenwirkungen.

 

Ich war etwas irritiert, dass wir bei einem deutschen Anbieter ätherischer Öle unter Ceder ein Sammelsurium an verschiedenen ätherischen Ölen gefunden haben, das wir für sehr unübersichtlich für den Laien halten. Die wissenschaftlichen Pflanzennamen werden erst bei direktem Anklicken sichtbar.

Zum Schluß bleibt zu hoffen, dass das Rätsel um die Zedern gelöst werden konnte und beim nächsten Kauf auf den wissenschaftlichen Pflanzennamen geachtet wird.